Aufsatz: Videokunst und Museum
Stefanie Stallschus: Zeitgenössische Videokunst und die Koproduktion des Kunstmuseums, in: 21: Inquiries into Art, History, and the Visual, 1, 2022, S. 211-234.
Die kritische Auseinandersetzung mit dem Kunstmuseum ist ein wichtiges Thema in der zeitgenössischen Videokunst. Im Gegensatz zum pädagogisch ausgerichteten Museumsfilm bietet die Videokunst einen größeren Freiraum im Umgang, in der Präsentation und in der Auseinandersetzung mit Museumssammlungen. Dennoch sind auch Videokünstler*innen grundsätzlich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Institutionen angewiesen, steht und fällt doch die Projektrealisierung mit der Unterstützung aus dem Haus sowie der Dreh- und Veröffentlichungsgenehmigung. Der Aufsatz untersucht zeitgenössische Videoarbeiten von Alexander Glandien, Laure Prouvost und Marysia Lewandowska und zeigt, wie sie herkömmliche Unterscheidungen zwischen Kunst, Institutionskritik und Museumspädagogik unterlaufen. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Kunstmuseum geht es nicht nur um Gegenwart und Geschichte, sondern auch um die Zukunft der Institution.
The critical examination of the art museum is an important theme in contemporary video art. In contrast to museum films with an educational focus, video art offers a great deal of freedom in the handling, presentation, and reconsideration of collections. Nevertheless, video artists are also fundamentally dependent on constructive cooperation with the institutions, as the realisation is entirely dependant on the support of staff within the house and on the permission to film and publish. This contribution studies contemporary video art by Alexander Glandien, Laure Prouvost, and Marysia Lewandowska. It will discuss how the selected works subvert functional differentiations of art, institutional critique, and museum education by making the art museum its very subject. The artistic engagement with the museum is not only about the present and the history, but also about the future of the institution.